Rennbericht

Most 2019

Tolle Aufholjagd nach großem Pech in Most

 

Vor offiziell 89.600 Zuschauern haderte MAN-Pilot Sascha Lenz beim 5. Lauf der FIA European Truck Racing Championship auf dem Autodrom im tschechischen Most mit seinem Schicksal, als im ersten Rennen an seinem RaceTruck ungefährdet auf dem 3. Platz liegend in der vorletzten Runde vorn rechts der Reifen platzte. Doch zuvor ging es am Freitag bei strahlendem Sommerwetter in die Freien Trainings und danach mit einer RaceTruck-Parade ins Zentrum von Most. Am Samstag stand dann unter weiterhin nahezu wolkenlosem Himmel mit der Qualifikation die erste ernste Prüfung an. In der SuperPole der Top-Ten holte sich der MAN-Pilot den 6. Startplatz für das anschließende Rennen.

Hier legte Sascha einen exzellenten Start auf den Asphalt und schoss wie ein Slalomfahrer auf die 3. Position vor. An der Spitze hatten sich der fünffache Champion Jochen Hahn (Iveco) und Lokalmatador Adam Lacko (Buggyra Freightliner) abgesetzt und schnell einen kaum mehr einholbaren Vorsprung herausgefahren. Sascha konzentrierte sich ganz darauf, den 3. Platz sicher ins Ziel zu bringen. Direkt hinter ihm lagen die Iveco-Pilotin Steffi Halm und sein Marken- und Teamkollege Antonio Albacete. Mit dem dreifachen Europameister aus Spanien bildet Sascha das Team „Löwen Power“.

 

Während des ganzen Rennens hatte der Weißenthurmer die Verfolger ganz und gar im Griff, der Podiumsplatz war ihm eigentlich sicher. Doch in der vorletzten Runde platzte dann am Lenz-MAN der Reifen vorn rechts, dabei wurde auch noch ein Teil der Lenkung beschädigt. Das bedeutete nicht nur den Verlust des sicheren 3. Platzes, im Folgerennen musste Sascha nun auch ganz vom Ende des 19er-Feldes starten. Sich den Frust von der Seele fahrend legte der MAN-Pilot ein überragendes Rennen auf den Asphalt. Nach nur einer Runde hatte er schon sieben Konkurrenten überholt. Zwei Runden später lag Sascha schon in den Punkterängen und nach etwa einem Drittel des Rennens fuhr er schon auf der 7. Position. Nun hatte er Steffi Halm vor sich, die ihm im Rennen zuvor ja wegen des Reifenplatzers den 3. Platz abspenstig gemacht hatte. Es dauerte jetzt schon ein paar Runden mehr, dann war aber auch die Iveco-Pilotin geschafft. Damit war Saschas Vorwärtsdrang noch längst nicht gestillt. Denn eine Runde später musste der portugiesische MAN-Markenkollege José Rodrigues dran glauben, der junge Deutsche lag nun auf dem 5. Platz. Innerhalb von sieben Runden hatte er 14 Positionen gutmachen können. In den restlichen Runden, als er endlich freie Bahn hatte, fuhr Sascha konstant rund eine Sekunde schneller als die Spitze.


Doch das Führungsquartett war schon zu weit enteilt, als dass der MAN-Pilot dieses auch noch hätte einholen. Der Sieg in der Teamwertung ging aber auch so klar an „Löwen Power“.

 

Am Sonntagmorgen herrschte erneut herrliches Sommerwetter, und im WarmUp fuhr Sascha standesgemäß die viertschnellste Zeit. Bester Dinge ging er so an die Qualifikation für die SuperPole. Doch bevor die überhaupt richtig begonnen hatte, erwischte den Weißenthurmer das Pech erneut mit aller Härte. Wegen eines fehlerhaften Sensors und daraus resultierender unkorrekter Werte im Display kam es zu einem Bruch einer Bremsscheibe, wieder vorn rechts. Für Sascha hieß das, keine Qualifikationszeit und damit wieder Start vom Ende des 19er-Feldes im anschließenden Rennen. Gegen Mittag schlug das Wetter schlagartig um. Kurz vor dem Start ging ein heftiger Regenschauer nieder. Bis zum Start war die Piste an manchen Stellen noch sehr nass, die Rennleitung ließ die erste Runde unter Gelb fahren – Überholverbot. Für den jungen Deutschen eigentlich eine Katastrophe. Einige der vor ihm fahrenden Konkurrenten hatten massive Probleme, fuhren erheblich langsamer als das Vorderfeld –  Sascha hing dahinter und durfte nicht vorbei. Nach der ersten Runde hatte er schon mehrere hundert Meter Rückstand.

Als das Rennen endlich frei gegeben worden war, schoss er gleich nach vorn und an diversen sich teilweise schon drehenden RaceTrucks vorbei. Wenig später regnete es dann aber wieder so heftig, dass das Wasser an manchen Stellen mehrere Zentimeter unter Wasser stand. Als die Trucks dann reihenweise von der Piste flogen, erfolgte der Rennabbruch. Insgesamt versuchte die Rennleitung in den folgenden drei Stunden, dreimal das Rennen neu zu starten. Jedes Mal begann es wieder in Strömen zu gießen, kaum dass die RaceTrucks auf der Strecke waren. Rund vier Stunden nach dem ursprünglichen Startzeitpunkt, entschlossen sich die Verantwortlichen alle weiteren Renn-Aktivitäten abzusagen.


Autodrom Most 31.08. -01.09.2019